Die Kirche St. Johannes d.T. in der Waldhohlstraße
Zur Geschichte der Kirche St. Johannes d.T.
Vor 800 Jahren: Die erste Erwähnung
Die älteste bekannte Quelle zur Kirchengeschichte Schneidhains findet sich im Kopialbuch des Mainzer Stiftes St. Stephan, das im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Ein Kopialbuch enthält Abschriften von Urkunden und Texten des Mittelalters und der frühen Neuzeit.
Und dort ist anno 1215 bezeugt: […] ad ecclesiam in Sneithan in qua cantat capellanus de Kunegistein [….]
[…] zur Kirche in Schneidhain, in welcher der Kaplan von Königstein die Messe singt […]
Die alte und die neue Kirche
Wann es eine erste Kirche in Schneidhain gab und wie diese aussah, das ist (noch) nicht bekannt. Die jetzige alte Johanniskirche (In den Geierwiesen) wurde 1741 geweiht und hat immer wieder Änderungen erfahren. Bis 1949 feierten hier die evangelische und die katholische Gemeinde Gottesdienst: eine sogenannte Simultankirche.
1946 beschloss der Vorstand der katholischen Gemeinde, den schon lange gehegten Wunsch, eine eigene Kirche zu bauen, in die Tat umzusetzen. Zu dieser Zeit bildete Schneidhain mit Altenhain und Neuenhain eine Kirchengemeinde.
Nachdem das ‚Office of Military Government for Greater Hessen – Religious Affairs Section’ keinen Einwand hatte, das Bischöfliche Ordinariat in Limburg einverstanden war und die örtlichen Behörden den Bauantrag genehmigt hatten, konnte bereits im Herbst 1946 der ‚erste Spatenstich‘ getan und am 29.6.1947 der Grundstein der Kirche gelegt werden. Das Grundstück in der (damals noch unbebauten) Waldhohlstraße schenkte das Ehepaar Meser seiner Gemeinde. Unter unermüdlichem Vorantritt von Kaplan Arthur Thorisch entstand die Kirche mit erheblicher Eigenleistung der Schneidhainer katholischen Männer, Frauen und Kinder. Baumaterialien kamen in Sonderfahrten der Königsteiner Eisenbahn bis zur Haltestelle unweit des Grundstücks, von wo sie in Schubkarren und im Auto des Kaplans bis zur Baustelle gebracht wurden.
1949 konnte dann Inventar der katholischen Gemeinde aus der Simultankirche in die neue Kirche in der Waldhohlstraße getragen werden: Der Aufbau des Hochaltares, Kruzifix, Harmonium u.a.m.
Am 21. August 1949 weihte Bischof Dr. Wilhelm Kempf die Kirche in einem großen und fröhlichen Volksfest mit Reden, Festpredigt, mehreren Kirchenchören benachbarter Gemeinden und …Glockenklang vom Band, denn die Kirchenglocken kamen erst (dank dreier Spender aus Schneidhain) 1964 in den Glockenturm. Diese Glocken läuten harmonisch passend zu denen der alten Johanniskirche heimatlich hinüber.
Der Name des neuen Kirchleins lautete zunächst auf ‚Maria Himmelfahrt und Heilige Dreifaltigkeit‘, aber schon nach wenigen Jahren wurde analog zur zuvor heimatlichen Simultankirche von ‚St. Johannes d.T.‘ gesprochen und auch das Patrozinium am 24. Juni gefeiert.
Das Pfarrhaus war 1949 bezugsfertig. Der Kirche und Pfarrhaus verbindende Trakt war seit 1951 zunächst Kindergarten, dann Gemeindebüro. Das Pfarrheim wurde 1977 eingeweiht.
In der Kirche
In der Kirche fällt der Blick auf den Hochaltar. Dieser ist in seinem Ursprung ein spanischer Feldaltar aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Reliefs, die den Heiligen Martin von Tours und die Aufnahme Mariens in den Himmel mit der Heiligen Dreifaltigkeit zeigen, sind erst später in den Altar eingebaut worden. Die darunter befindliche Inschrift verspricht: „Refugium Peccatorum 1718 – Zuflucht der Sünder“.
Der Hochaltar schließt mit einer Kreuzigungsgruppe aus der Epoche der Renaissance ab.
Die Skulptur links neben dem Hochaltar zeigt den Apostel Thomas, die rechts neben dem Hochaltar Johannes denTäufer. Der Kirchenpatron Johannes ist auch im Medaillon auf dem Taufbecken abgebildet, das die Taufe Jesu im Jordan zeigt.
Auf dem Bronzerelief des Tabernakels steht der Täufer unter dem Kreuzesbaum und weist mit überlangem Zeigefinger auf Jesus Christus hin.
An der Orgelempore ist der Zyklus „Marienleben“ zu sehen, den der Maler und Bildhauer Hans Wagner, der Bruder des Architekten der Kirche, 1949 geschaffen hat. Auch hier erahnen wir Johannes den Täufer in der Begegnung von Maria und Elisabeth.
Die erste Orgel nach dem ursprünglichen Harmonium war ein Zusammenbau aus 3 Instrumenten. Seit 1997 erklingt eine Orgel der Orgelbauwerkstatt Göckel.
Wenn Sie mehr wissen wollen
Ausführliches aus der Geschichte Schneidhains, seiner Kirchen und Gemeinden enthält das Buch „800 Jahre Kirche in Schneidhain 1215 – 2015“, das die beiden Gemeinden anlässlich des Jubiläums herausgegeben haben.
Herzlich willkommen!
Die Kirche ist tagsüber (fast) immer geöffnet. Seien Sie herzlich willkommen zur Einkehr, zur Pause, zur Stille, zum Gebet, zum Einfach-nur-da-sein.