Arme Leute Krippe
Zu Gast bei Armen Leuten
Am 7.12. machten sich rund 20 Personen auf den Weg, um die „Arme Leute – Krippe“ von Pfarrer Sieger Köder zu sehen. Sieger Köder (1925-2015), der sich selbst als „Pfarrer, der malen kann“ bezeichnet hat, war Künstler und Kunstschmied, bevor er seinen Dienst als Priester antrat. Er verband die Kunst mit seiner Verkündigung wie wenige Geistliche seiner Zeit.
In diesem Advent wird eines seiner bedeutensten Werke in unserer St. Vitus – Kirche in Oberhöchstadt zu sehen und zu bewundern sein: die „Arme Leute Krippe“. Als ehemaliges Pfarrkind und damit Weggefährtin von Pfr. Köder hatte Frau Marianne Graf in den Pfarrsaal von St. Vitus geladen, um dort einen Einblick in Leben und Werk des Künstlerpfarrers zu geben.
Über die „Arme Leute Krippe“ führte sie aus, dass die „Armen“, die Köder aus Pappmache modellierte, keine Gesichter hätten und es somit dem Betrachter leichter fiele, sich mit ihnen zu identifizieren oder ihre Identität zu hinterfragen. Graf führte aus, dass es Sieger Köder ein Anliegen gewesen war, die Armut, in die Jesus Christus hineingeboren wurde, zu zeigen – nicht in Palästen kommt der göttliche Sohn zur Welt, sondern in der Futterkrippe der Tiere.
So ist es passend, dass diese Krippe auch nicht aus feinem Holz geschnitzt ist oder ihre Bewohner goldgewebte Kleidung trügen: Das Material, vornehmlich alte Zeitungen, gewickelt um Draht, ist sehr anfällig für Risse. Dies unterstreicht den „Wandercharakter“ und auch die Bedürftigkeit der Krippenfiguren. Immer wieder, so betonte Graf, müsse sie Elemente der Krippe ausbessern. So prangte auf dem Rücken eines der wandernden Hirten der Rest eines Zeitungsartikels über die Invasion Putins in die Ukraine, als würde der Krippenbewohner „dem Frieden nachjagen“, den der rastlose Pilger auf Erden doch niemals finden kann.
Die Krippe wird in den Wochen des Advents Stück für Stück aufgebaut und bevölkert. Nutzen Sie doch mal die Zeit und schauen vorbei in St. Vitus. Die zeitlosen Figuren, gezeichnet von den Witterungen der Zeit, laden zum Verweilen und Nachdenken ein.